Schreckliche vier Minuten für TSV Mörsdorf
Mörsdorf (mei) Bis zur 72. Minute war die Fußballwelt des TSV Mörsdorf noch schwer in Ordnung. In der 75. Minute war diese komplett zusammengebrochen, pures Entsetzen war auf die Gesichter von Fans und Spielern des TSV geschrieben. Der Grund: innerhalb dieser vier Minuten musste die Mannschaft von Trainer Felix Probst gegen die SG Thalmässing/Eysölden drei Gegentreffer hinnehmen, die zur 0:3-Niederlage führten. Was diese vier Minuten so unerklärlich machte, war die Tatsache, dass der TSV bis dahin dem hohen Favoriten nicht nur Paroli geboten hatte, sondern vor allem in der ersten Halbzeit sogar die bessere Mannschaft war.
Und er hatte auch die ersten Chancen. Nachdem der Ball im Spielaufbau der Gäste abgefangen war, spielte ‚Marco Hofbeck in den Lauf von Florian Gerner, dessen Schuss halblinks im Strafraum SG-Keeper Johannes Knoll mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte (7.). Zwei Minuten später war Knoll wieder zur Stelle, diesmal lenkte er den Schuss von Probst über das Tor (9.). Bei der anschließenden Ecke verfehlte Andreas Schmidt das Tor nur knapp (10.). Dann meldete sich aber auch der Favorit, nach einem Konter über links setzte SG-Spielertrainer Christian Knorr das Leder ebenfalls nur knapp neben das Gehäuse (13.). Wenig später musste der TSV einen ersten Rückschlag einstecken, nach einem Foul gegen sich konnte Hofbeck nicht mehr weiterspielen und musste ausgewechselt werden (18.), ein herber Verlust für die TSV-Schaltzentrale im Mittelfeld. Dennoch hatte der TSV nochmal die Möglichkeit zur Führung. Nach einer Flanke des für Hofbeck eingewechselten Christoph Grad verlängerte Jonas Ullrich vor dem Tor den Ball per Hacke auf Schmidt, dessen Kopfball aus fünf Metern Schlussmann Knoll gerade noch aus dem Winkel fischte (45.).
In der Halbzeitpause gab es offenbar viel Gesprächsbedarf für die SG-Trainer Knorr und den verletzt an der Seitenlinie stehenden Christian Herzog, denn der TSV war schon lange wieder auf den Platz, ehe dann auch die Gäste aus der Kabine kamen. Und offenbar hatte die längere Ansprache Erfolg, denn jetzt übernahmen die Gäste mehr und mehr das Kommando. Viele Chancen kamen aber noch nicht zustande, nur einmal musste TSV-Verteidiger Jan Buchner im letzten Moment vor Jannis Heidrick per Kopf klären (50.). Fast unterschätzt hätte dann SG-Keeper Knoll eine etwas verunglückte Flanke von Vinzenz Ackstaller, als sich der Ball auf das rechte Lattenkreuz senkte (64.). Im Gegenzug dann wieder die Gäste, nach Zuspiel von Fabian Kuppe, der erst kürzlich noch mit der deutschen Gehörlosen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Malaysia im Einsatz war, traf Heidrich den Ball am Elfmeterpunkt aber nicht richtig (65.). Und dann brachen die für den TSV fürchterlichen vier Minuten an. Nach einem weiten Ball auf links setzte sich Knorr gegen Manuel Schmidt durch und überraschte TSV-Keeper Mario Meixner, der bis dahin nicht allzu viel zu tun hatte, mit seinem strammen Schuss aufs kurze Eck, Meixner konnte nur ins eigene Tor abwehren – die Gäste führten überraschend mit 1:0 (72.). Bei dem vorausgegangenen Zweikampf hatte allerdings Schiedsrichter Rüdiger Plötzner nicht gesehen, dass sich Knorr nach Ansicht des TSV das Leder mit der Hand vorgelegt hatte. Der Gastgeber hatte sich von dem Schock noch nicht erholt, fiel schon das 0:2. Die TSV-Abwehr klärte nicht energisch genug, Knorr bekam das Leder an der Strafraumgrenze und ließ Meixner keine Chance (74.). Diesmal hatte der Referee die nach TSV-Ansicht klare Abseitsstellung von Knorr übersehen. Den Deckel endgültig drauf machte dann nur eine Minute später Heidrich. Nach einem Konter wurde der eingewechselte Stürmer im TSV-Strafraum freigespielt, und wieder hatte Meixner keine Chance (75.). Meixner hatte dann etwas Glück, wenn man nach dieser Phase noch von Glück sprechen kann, als er nach einem Steilpass gerade noch vor Lorenz Knoll an den Ball kam, der Ball aber nach dem Pressschlag nur knapp neben sein leeres Gehäuse rollte (80.). In den letzten Minuten hatten die Gäste dann noch Chancen, das Ergebnis noch höher zu gestalten, doch zuerst behielt Meixner nach Chaos im TSV-Strafraum die Übersicht (88.), und in der Schlussminute klärte er im Herauslaufen im Strafraum mit dem Fuß gegen den durchgebrochenen Knorr (90.).
„Das Ergebnis war im Rückblick auf das gesamte Spiel sicher zu hoch“, meinte TSV-Trainer Probst nach dem Spiel und ist für das nächste Spiel zuversichtlich: „Wir müssen den Schwung der ersten Halbzeit mit ins Spiel gegen Plankstetten nehmen, dann klappt es auch mit einem Sieg, denn jetzt müssen wir wieder mal punkten“. Das Spiel gegen Plankstetten findet bereits am kommenden Freitag statt. Trotz der Niederlage bleibt der TSV weiterhin Sechster der Kreisklasse Süd, Thalmässing/Eysölden setzte sich mit dem Sieg gegen Mörsdorf und der Niederlage des bisherigen Spitzenreiters Freystadt am vergangenen Freitag gegen Pyrbaum an die Tabellenspitze.
TSV Mörsdorf: Mario Meixner, Vinzenz Ackstaller, Manuel Schmidt, Jan Buchner, Andreas Kastner, Marco Hofbeck, Felix Probst, Andreas Schmidt, Jonas Ullrich, Florian Gerner, Matthias Lerzer (Philipp Groetsch, Christoph Grad, Andreas Gerner, Jonas Theußen).
SG Thalmässing/Eysölden: Johannes Knoll, Oliver Harlas, David Schlosser, Frank Drechsel, Thomas Stadler, Daniel Hussendoerfer, Christian Knorr, Philipp Knoll, Richard Assenbaum, Michael Mossner, David Dorner (Tobias Wendlik, Jannis Heidrich, Lorenz Knoll, Fabian Kuppe).
Tore: 0:1, 0:2 Christian Knorr (72., 74.), 0:3 Jannis Heidrich (75.).
Eine Zusammenfassung des Sportredakteurs aus den beiden Berichten von Mörsdorf und Thalmässing/Eysölden gibt es hier im HIP-Kurier vom 24.10.23.
